Die reformierte Wirtschaftsschule
von Steffen Prepens (Kommentare: 0)
Individuelle Wege durch das neue Modulsystem
Mit der Reform der Wirtschaftsschule werden neue und spannende Wege in der individuellen Förderung unserer Schülerinnen und Schüler beschritten, insbesondere durch die Einführung eines innovativen Modulsystems im Bereich der Wahlpflichtfächer im Schuljahr 2025/26. Dieses System ermöglicht eine stärkere Differenzierung und die Berücksichtigung individueller Interessen und Begabungen, um unsere Absolventinnen und Absolventen optimal auf die Anforderungen einer dynamischen Berufs- und Lebenswelt vorzubereiten.
Das Modulangebot für dich, liebe Schülerin, lieber Schüler!
Ab dem kommenden Schuljahr hast du, liebe Schülerin, lieber Schüler, die Möglichkeit, dich für eine bestimmte Anzahl von Modulen zu entscheiden, welche die Kernfächer ergänzen und vertiefen. Die genaue Anzahl der zu wählenden Module sowie die Klassenstufen, in denen die Wahl erfolgt, sind dabei klar definiert. Besonderes Augenmerk liegt bei der Gestaltung des Modulangebots auf der Stärkung der MINT-Kompetenzen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Ein fester Anteil der Module ist diesem zukunftsorientierten Bereich gewidmet. Dies soll sicherstellen, dass du nicht nur wirtschaftliche, sondern auch technologische und naturwissenschaftliche Grundlagen erwirbst, die in der digitalisierten und globalisierten Arbeitswelt von entscheidender Bedeutung sind. Nun viel Spaß beim Kennenlernen unserer Module!
Modul Robotik
Sie sind nicht mehr wegzudenken: die kleinen elektronischen „Helferlein“, die unsichtbar unseren Alltag sicherer und bequemer machen sollen. Gemeint sind winzige Mikroprozessoren, die in zahlreichen Geräten verbaut sind, auch in solchen, wo man sie gar nicht vermutet. Klar kennt man Assistenzsysteme im Auto, die uns beim Einparken, Spurwechseln, Einschlafen – Halt! Stopp! Natürlich beim Wachbleiben - am Steuer unterstützen. Aber vielen ist unbekannt, dass sich die Dinger auch in Waschmaschinen, Kaffeemaschinen, ja selbst in Toastern tummeln. Sie sorgen dafür, dass der Pullover nicht schrumpft, das Toast nicht zu einem schwarzen Brett verkohlt oder man sich die Lippe nicht am zu heißen Kaffee verbrennt.
Wie aber weist man diesen Winzlingen ihre Aufgaben zu? Wie werden sie programmiert, das Richtige zu tun? Wie werden Mikroprozessoren im Zusammenspiel mit Sensoren und Aktoren zu kleinen „Robotern“?
Das wirst Du in unserem Modul „Robotik“ zumindest grundlegend kennenlernen, selbst ausprobieren und - sollte mal etwas nicht wie vorgesehen funktionieren – hinsichtlich des Fehlverhaltens analysieren und reparieren.
Der zweite, noch recht junge, technische Zweig, der auf Dich im Rahmen des Moduls „Robotik“ wartet, ist der 3D-Druck. In vielen Industrien haben diese Verfahren bereits Einzug gehalten. Orthesen oder Prothesen entstehen mittlerweile schneller und kostengünstiger in 3D-Druckern. Auch beim Bau von Flugzeugen bevorzugt man häufig Teile aus dem Drucker, da diese bei deutlich geringerem Gewicht mindestens dieselbe Stabilität aufweisen wie die in herkömmlichen Verfahren hergestellten. Ebenso in der Baubranche finden sich turmhohe 3D-Drucker, die ganze Häuser samt runder Wände mit Beton extrudieren. Was sich hinter dem Begriff “extrudieren” verbirgt, auch das wird Dir am Ende unseres Moduls “Robotik” klar sein.
Und damit das Ganze nicht theoretisch bleibt, hat die Schule zwei 3D-Drucker angeschafft. Du bekommst die Gelegenheit, mit einem CAD-Programm Designs und Modelle zu entwerfen und diese im Anschluss mit Hilfe der Drucker Wirklichkeit werden lassen. Darüber hinaus werden wir uns – vor allem im Zusammenhang mit 3D-Druck – auch mit dem Thema “Werkstofftechnik” auseinandersetzen.
Stephan Eitel, Steffen Prepens
Modul Umwelttechnik
Das Modul Umwelttechnik wurde im Zuge der Wirtschaftsschulreform „Wirtschaftsschule.Weiter.Gedacht“ neu in den Lehrplan aufgenommen. Es wird sowohl als Basismodul in den Vorabschlussklassen als auch als Vertiefungsmodul in den Abschlussklassen angeboten und zählt zu den MINT-Fächern.
In diesem Modul lernst du …
- verschiedene Berufe kennen, die dem Bereich Umweltschutz zugeordnet werden können (z. B. in der Abfallwirtschaft und im Recycling, im Trinkwasserschutz oder in der Energieerzeugung durch Solaranlagen),
- wie man Müll richtig trennt und recycelt. Dabei besuchen wir auch einen Wertstoffhof und nehmen an einer Müllsammelaktion in Kitzingen teil – dieser Bereich ist besonders praxisnah gestaltet,
- wie man Strom selbst erzeugen kann (z. B. durch eine eigene Solaranlage auf dem Hausdach oder ein Windrad am Ortsrand),
- wie man Strom einsparen kann, wenn man keine Möglichkeit zur Eigenerzeugung hat oder der erzeugte Strom nicht ausreicht,
- Grundlagen zum Thema „Strahlung“, z. B. zur Wärmestrahlung einer Heizung oder zum Wärmeverlust eines schlecht gedämmten Hauses. Hierbei setzen wir unter anderem eine Wärmebildkamera ein und analysieren, an welchen Stellen ein Haus besonders viel Wärme verliert.
Das Modul Umwelttechnik richtet sich in erster Linie an Schüler, die sich für den Schutz unserer Umwelt interessieren und sich für nachhaltige Themen begeistern können.
Stephan Kütt
Modul E-Commerce
In diesem Modul lernst du:
- Wie Influencer Marketing funktioniert und welche Gefahren hinter manchen Verkaufsstrategien stecken
- Welcher Kauf-Typ du selbst bist
- Wie die “Fear of Missing Out” unser Kaufverhalten beeinflusst
- Wie du einen Fake-Shop im Internet erkennst und eine Abo Falle vermeidest
- Wie du eine Verkaufsanzeige auf einem Kleinanzeigen Portal im Internet veröffentlichen kannst
- Wie und wann ein Kaufvertrag im Internet zustande kommt
- Wie du einen Artikel in einem Online-Webshop erfolgreich präsentieren kannst
Alexander Kohl
Tourismus
In diesem Modul…
- findest du heraus, was eine Region für Touristen attraktiv macht – von Natur und Kultur bis hin zu spannenden Erlebnissen. Außerdem lernst du, wie Tourismus Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft beeinflusst.
- analysierst du, wie gut die Region Kitzingen und Umgebung touristisch aufgestellt ist, welche Bedeutung der Tourismus hier hat und welche Herausforderungen es gibt.
- nimmst du selbst an einem touristischen Angebot teil – zum Beispiel einer Stadtführung oder einem Museumsbesuch – und bewertest es. Deine Verbesserungsvorschläge gibst du direkt an die zuständigen Stellen weiter.
- lernst du, wie man eine Reise von A bis Z organisiert – von der Wahl des Reiseziels über die Buchung bis zur Packliste. Dabei nutzt du auch digitale Tools wie Buchungsplattformen oder KI-gestützte Reiseplaner.
- findest du heraus, welche Berufe es im Tourismus gibt, was zu dir passt und wie du dich weiterentwickeln kannst. Bei Exkursionen zu Unternehmen oder Messen bekommst du einen echten Einblick in die Praxis.
Judith Meier
Modul Gesundheit
In diesem Modul befasst du dich mit den verschiedenen Faktoren der Gesundheit und der Vorbeugung von Krankheiten. Du erarbeitest dir einen Methodenkoffer für einen gesunden Alltag, der aus Resilienz, Achtsamkeit und Entspannung besteht. Wir beschäftigen uns mit der Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers und lernen innere Organe, die Funktion des Herz-Kreislaufsystems und den Prozess der Atmung kennen. Da Herzinfarkt und Schlaganfall zu den häufigsten lebensbedrohlichen Krankheiten gehören, erkennst du Risikofaktoren sowie erste Anzeichen und lernst im Ernstfall einen Notruf abzusetzen und Erst-Hilfe-Maßnahmen anzuwenden. Da Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit hat, erarbeiten wir deren Bestandteile und lernen unser Ernährungsverhalten zu dokumentieren und zu bewerten. Da genügend Bewegung ebenfalls eine sehr wichtige Rolle spielt, überlegen wir uns welchen Einfluss digitale Technologien, wie z. B. Sportuhren, hierbei haben und wie sie sinnvoll genutzt werden können. Abschließend lernst du die noch Prinzipien des Gesundheitssystems und unser duale Krankenversicherungssystem kennen.
Anja König
Modul Umweltökonomie
Bist du neugierig darauf, wie Wirtschaft und Umweltschutz zusammenpassen? Hier erfährst du, wie du selbst Verantwortung übernimmst. Dabei vergleichen wir Bio- und konventionelle Lebensmittel, rechnen aus, was regionale Produkte für dein Budget bedeuten und testen Alltags-Challenges zu Müllvermeidung und Recycling. Du erfährst, welche Siegel wirklich zählen: Vom EU-Bio-Logo bis zum „Blauen Engel“ lernst du die wichtigsten gesetzlichen Vorgaben und Zertifizierungen kennen – und erkennst Greenwashing auf den ersten Blick. Wir befassen uns zudem damit, wie Unternehmen Umweltschutz managen: Anhand eines fiktiven Öko-Audits prüfst du, ob ein Betrieb die ISO-Norm 14001 schafft – inklusive Abfallbilanz, Energiecheck und Verbesserungsplan.
Warum ist Wirtschaftsethik mehr als nur „nett sein“? Hier diskutieren wir echte Dilemma-Fälle – zum Beispiel, ob ein Mode-Label faire Löhne zahlen und trotzdem Gewinn machen kann.
Außerdem befasst du dich damit, wie man ökologische Folgen rechnet: In kleinen Teams führst du Wirtschaftlichkeitsanalysen durch, etwa zur Umstellung einer Produktionslinie auf Recyclingmaterialien. Zudem lernst du, wie Nachhaltigkeit zum Karrierebooster werden kann: Du entwickelst Kampagnen, mit denen Firmen umweltbewusste Mitarbeitende und Kunden gewinnen.
Was macht gutes Projektmanagement aus? Von der Idee bis zur Präsentation planst du dein eigenes Nachhaltigkeitsprojekt – vielleicht einen schulweiten „Zero-Waste-Day“? Am Ende kannst du fundiert beurteilen, welche Umweltmaßnahmen sinnvoll sind, und hast Tools in der Hand, die in fast jedem Unternehmen gefragt sind.
Carolin Hofer
Modul: Life Skills
Die Vermittlung von Lebenskompetenzen trägt zur Steigerung der Lebensqualität, zur Prävention von psychischen Erkrankungen und nicht zuletzt ganz allgemein zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Life Skills wird sowohl als Basismodul bzw. auch als Vertiefungsmodul angeboten. Hier die Inhalte auf einen Blick:
Susanne Ziegler
Platz sichern
Lust bekommen? Dann sieh zu, dass du dir einen Platz sicherst – wir freuen uns auf dich und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.